Der König wartet auf die hübsche Tänzerin, sie tanzt für ihn, zieht weiter und lässt den enttäuschten König zurück. Diese Geschichte steht hinter dem Bilderzyklus mit mystischen Grafiken von Johannes Lang, die mit weiteren Farbradierungen in der Schulgalerie der Heimschule Lender unter dem Titel „Die Ohnmacht der Herrschenden“ ausgestellt sind und mit einer Vernissage an der früheren Schule des Künstlers eröffnet wurde. Diesem Zyklus überschrieb Lang mit „Am Hofe des Königs“ – „A la cour du Roi“ und er lehnt sich damit an Christoph Ransmayrs Bestseller „Die letzte Welt“ mit seiner poetischen, mystischen und bildmächtigen Sprache auch über Ohnmachtsgefühle und Existenzängste in einer zunehmen komplexen, komplizierten und konfliktreichen Welt. „Vielleicht hat die Tänzerin erkannt, dass der König ein gewaltsamer Mensch ist“, meinte Lang und verwies auf das steinerne Herz des Tryptichons.
„Die Ohnmacht der Herrschenden“ beziehe sich auf die aktuellen Konflikte und Gewaltexzesse in der Ukraine, in Israel und im Gaza-Streifen, wiewohl die Arbeiten schon vor einigen Jahren entstanden. Doch nach Lang sei deren Aussagekraft aktueller denn je und scheinbar zeitlos, wie an den „Herrschenden“ Morell, Quiroga und Tsongor zu sehen sei, die sich als wahre Schurken voller Gewalt und Menschenverachtung erwiesen. „Diese drei stehen auch für die heutigen Despoten und Verbrecher und die ganze Gewalt, die in der Vergangenheit weltweit geschah“, erklärte Lang.
„Alles, was man darstellt, liegt vor einem.“ Mit diesem für Lang wichtigen Zitat führte die Kunstlehrerin Elisabeth Naumann in die ausgestellten Arbeiten ein, die Druckgrafiken sind, jedes Blatt der entstanden Radierung ist ein Unikat. Mit Blick auf die erwähnte Arbeiten stellte Naumann fest, dass der Künstler Antworten suche für so viel Terror und Leid, das Machthaber entfesseln können. „Er findet keine Lösungen, aber er konfrontiert sich und den Betrachter mit ihren Gesichtern.“ Diese „Bösewichter“ seien austauschbar, an ihnen werde aber auch die Ohnmacht gegenüber den Greueltaten spürbar, der Menschen überall auf der Welt ausgesetzt seien. Dem setze Lang „Arbeiten von Friedlichkeit und Stille“ gegenüber, die in ihrer Harmonie vielleicht etwas von der Gewalt überwinden. In feiner Harmonie setzten Solveig Sonntag, Vanessa Lehmann und Arthur Vygen einen musikalischen Farbtufer.
Text & Fotos: Roland Spether
Die Ohnmacht der Herrschenden“ stellt der gebürtige Oberkircher in seinen Arbeiten da, die in den nächsten Wochen in der Schulgalerie der Heimschule Lender zu sehen sind - von links Schulleiterin Petra Dollhofer, Elisabeth Naumann, Johannes Lang und Adrian Keller von den Altsasbachern